Brasilien: Recherche zu mutmaßlichen Menschenrechts- und Umweltverstößen in den Aluminium-Lieferketten deutscher Fahrzeuge; inkl. Unternehmensantworten
Im September 2023 wurde im Journalismusportal “RiffReporter” eine Recherche (siehe unten in der Zeitleiste) zu mutmaßlichen Menschen- und Umweltrechtverletzungen in den Aluminium-Lieferketten deutscher Fahrzeuge veröffentlicht.
Laut Bericht beklagen sich indigene Gemeinschaften und Umweltorganisationen in Brasilien im Zusammenhang mit der größten Bauxit-Mine des Landes über Abholzung des Regenwaldes, Umweltverschmutzung, Landaneignung und gesundheitliche Probleme. Die verantwortliche Bergbaugesellschaft Mineração Rio do Norte teilte RiffReporter in einer Antwort zu den Vorwürfen mit, dass das Abholzen genehmigt sei, der Regenwald anschließend renaturiert werde und man im ständigen Dialog mit verschiedenen Stakeholdern sei. Außerdem zeigten die Ergebnisse von über 40.000 Wasserparameteranalysen, dass der Betrieb der Mine die Wasserqualität in dem Gebiet nicht beeinträchtige.
Im Bericht geht es außerdem um mutmaßliche Missstände in einer Raffinerie des norwegischen Unternehmens Norsk Hydro, in der das in der Mine abgebaute Bauxit zu Aluminium weiterverarbeitet wird. So sei beispielsweise 2018 kontaminiertes Regenwasser aus dem Raffineriebereich abgeleitet worden. Norsk Hydro bestreitet, das Wasser verschmutzt zu haben.
Betroffene klagen nun in den Niederlangen um Entschädigung. Norsk Hydro wirft den Klägern "forum shopping" vor und streitet die Vorwürfe ab: "Die Kläger stützen ihre Behauptungen auf neun angebliche Ereignisse, die in den letzten zwanzig Jahren stattgefunden haben und angeblich zu einer Wasserverschmutzung geführt haben. Keines dieser Ereignisse hätte die von den Klägern geltend gemachten Schäden verursachen können; einige von ihnen haben nie stattgefunden."
Laut "Riffreporter" gelangt das von Norsk Hydro produzierte Aluminium auch in deutsche Fahrzeuge. Das Business & Human Rights Resource Centre hat deshalb Cromodora Wheels, Audi, BMW, Ferrari, Maserati, Mercedes, Porsche, Seat, Skoda und VW um eine Stellungnahme gebeten und sie eingeladen über Maßnahmen zu informieren, mit denen menschenrechtliche und ökologische Risiken in den Aluminium-Lieferketten erkannt und adressiert werden sollen. Cromodora Wheels, BMW, Mercedes Benz sowie der Volkswagen-Konzern - stellvertretend für die Konzernmarken Audi, Porsche, SEAT, Škoda und Volkswagen - haben geantwortet. Ihre Stellungnahmen sind unten einsehbar. Maserati und Ferrari haben nicht geantwortet.