Brasilien: 4 Jahre nach Dammbruch von Brumadinho abermals Anklage gegen 16 Vale- & TÜV-Süd-Mitarbeiter*innen
"Abermals Anklage nach Dammbruch in Brasilien erhoben"
Kurz vor dem vierten Jahrestag des Dammbruchs von Brumadinho hat die Staatsanwaltschaft in Brasilien Medien zufolge abermals Anklage gegen 16 Beschuldigte erhoben. Bei den nun auf Bundesebene Angeklagten handelt es sich um dieselben Personen, die vor drei Jahren bereits auf Landesebene angeklagt worden waren, wie die brasilianische Nachrichtenagentur „Agência Brasil“ am Dienstag berichtete. Demnach gehören zu ihnen der ehemalige Präsident des Bergbaukonzerns Vale und zehn weitere Mitarbeiter des Minenbetreibers sowie fünf Mitarbeiter des TÜV Süd.
Der Damm an der Mine Córrego do Feijão in Brumadinho war am 25. Januar 2019 gebrochen. Eine Schlammlawine ergoss sich damals über die hügelige Landschaft des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais. Sie wälzte sich über Teile der Mine und benachbarte Siedlungen und riss Menschen und Tiere, Häuser und Gerätschaften mit. Mindestens 260 Menschen starben.
Eine Tochtergesellschaft des TÜV Süd hatte den Damm erst ein halbes Jahr zuvor geprüft und für sicher befunden. Der TÜV Süd hat in der Vergangenheit eine rechtliche Verantwortung für den Dammbruch zurückgewiesen, weil der Bergbaukonzern Vale als Minenbetreiber Vorgaben nicht eingehalten habe.
Der Oberste Gerichtshof in Brasília hatte das Verfahren auf Landesebene vor kurzem für ungültig erklärt. Auf Bundesebene beginnt es mit der Vorladung der Angeklagten praktisch wieder von vorne. Der Verband der Familien von Opfern und Betroffenen (Avabrum) organisierte Proteste gegen die Verzögerung. Die Angehörigen befürchten, dass am Ende niemand für den Dammbruch verantwortlich gemacht wird. Angehörige der Opfer haben angesichts der verschlungenen Wege der brasilianischen Justiz in den vergangenen Jahren auch vor Gericht in München Gerechtigkeit gesucht.