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Story

24 Mai 2024

EU-Lieferkettenrichtlinie CSDDD in Kraft getreten; Mitgliedstaaten haben 2 Jahre für Umsetzung in nationales Recht

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Die EU-Lieferkettenrichtlinie CSDDD wurde am 5. Juli 2024 im Amtsblatt der EU veröffentlicht und trat am 25. Juli 2024 in Kraft. Die Mitgliedstaaten müssen sie jetzt bis zum 26. Juli 2026 in nationales Recht umsetzen. Am 24. Mai 2024 hatte die Richtlinie im Rat die letzte Hürde genommen und war endgültig und formell bestätigt worden – nach einem vierjährigen Gesetzgebungsprozess auf EU-Ebene mit viel Auf und Ab und fast einem Jahrzehnt Überzeugungsarbeit seitens diverser Akteure. Zivilgesellschaftliche Organisationen haben die CSDDD trotz ihrer Lücken als Meilenstein begrüßt und fordern die Mitgliedstaaten auf, bei der Umsetzung in nationales Recht ambitioniert vorzugehen. Wir dokumentieren NGO- und weitere Reaktionen und Analysen unten in der Zeitleiste. Eine erste kurze Reaktion unsererseits (auf Englisch) finden Sie hier.

Hintergrund: Am frühen Morgen des 14. Dezember 2023 hatten die Verhandlungsführer*innen des Europäischen Parlaments, des Rats (Mitgliedstaaten) und der Kommission eine abschließende politische Einigung über die EU-Richtlinie über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit (CSDDD) erzielt. Am selben Tag fand eine gemeinsame Pressekonferenz statt.

Zivilgesellschaftliche Gruppen begrüßten die Einigung, kritisierten allerdings einige gravierende Lücken, darunter die Ausnahme von Finanzmarktgeschäften von der Sorgfaltspflicht.

Nach der politischen Einigung wurden letzte technische Details ausgearbeitet für die finale Annahme (4-Spalten-Dokument hier). In Deutschland allerdings kündigte Koalitionspartner FDP in letzter Minute und trotz anhaltendend breiter Unternehmensunterstützung, eines effektiven und gleichzeitig handhabbaren risikobasierten Ansatzes und umfangreicher Entlastungen für KMU an, den CSDDD-Kompromiss nicht mehr mittragen zu wollen. Mit dem national wie international scharf kritisierten Manöver blockierte die Partei die Unterstützung Deutschlands im Zustimmungsverfahren.

In einer Sitzung am 28. Februar konnten die Mitgliedstaaten vorerst keine Einigung über den CSDDD-Kompromiss finden, da auch die Positionen der italienischen und französischen Regierung (nach neuerlichem Abschwächungs-Vorstoß) ungewiss waren. Die Aufzeichnung einer Pressekonferenz von Parlamentsberichterstatterin Lara Wolters vom 28. Februar finden Sie hier.

Die Initiative Lieferkettengesetz kritisierte die fehlende Einigung im Rat scharf und forderte Bundeskanzler Scholz auf, die weiteren Verhandlungen zu nutzen, um sich endlich klar pro Richtlinie zu positionieren. Unterdessen ergab eine Umfrage, dass die Mehrheit der Bevölkerung und auch der FDP-Wähler *innen für das EU-Vorhaben ist.

Zahlreiche Wissenschaftler*innen sowie große, mittlere und kleine Unternehmen und ihre Netzwerke forderten die Bundesregierung auf, eine Mehrheit für den EU-Trilog-Kompromiss zu sichern. Unternehmen aus anderen Regionen richteten ähnliche Appelle an EU-Regierungen, wie auch über 300 Praktiker*innen aus dem Themenfeld Wirtschaft und Menschenrechte sowie die Vereinten Nationen.

Am 15. März 2024 stimmte der Ausschuss der Ständigen Vertreter des Rats der Europäischen Union (COREPER) trotz deutscher Enthaltung für das EU-Lieferkettengesetz. Im Vergleich zu der im Dezember erzielten Einigung wurde der neue Kompromissvorschlag der belgischen Ratspräsidentschaft weiter abgeschwächt, insbesondere was die Anzahl der Unternehmen, die erfasst werden sollen, angeht. Zivilgesellschaftliche Gruppen begrüßten die Zustimmung des Rates, kritisierten jedoch die Änderungen in letzter Minute.

Bevor der neue Kompromisstext am 25. Mai zur finalen Abstimmung durch EU-Minister im Rat stand, war er am 19. März im Rechtsausschuss (JURI) des EU-Parlaments, am 24. April im finalen Parlamentsplenum (konsolidierter Text von der Parlamentswebseite in allen EU-Sprachen hier) und am 15. Mai in einer COREPER-Sitzung bestätigt worden.

Die Entwicklung bis zur politischen Einigung vom 14. Dezember 2023 dokumentiert diese Story – nach der ursprünglichen Ankündigung durch Justizkommissar Reynders 2020 und dem Initiativbericht des EU-Parlaments 2021 hatte die Kommission im Februar 2022 einen Vorschlag für ein EU-Lieferkettengesetz vorgelegt. Nachdem der Rat im Dezember 2022 und das Parlament im Juni 2023 ihre Standpunkte angenommen hatten, begannen im Sommer 2023 Trilog-Verhandlungen.

Weitere Materialien und Informationen, einschließlich Informationen zur Unterstützung der CSDDD durch Unternehmen, finden Sie in der nachstehenden Zeitleiste, auf unserem Portal zu Verbindlichen Sorgfaltspflichten und in unserer Blog-Serie Towards Mandatory Human Rights Due Diligence.

100+ Unternehmen & Netzwerke bekräftigen CSDDD-Unterstützung

Unterzeichnet von großen Unternehmen, KMU und Netzwerken, u.a. Maersk, Cisco, Nokia, H&M, Scania und Ritter Sport

Übersicht: Unternehmens-Unterstützung für die CSDDD u.a. aus DE, IT & Skandinavien

Beispiele für Wirtschafts- und Unternehmensstimmen pro EU-Lieferkettenrichtlinie seit Februar 2024 u.a. aus Italien, Deutschland, Skandinavien und der Ukraine

Resource Centre-Kommentar (EN)

BHRRC comments on final CSDDD adoption: Landmark win for human rights in business calls for ambitious national transposition

"How Change Can End Corporate Abuse"

BHRRC-Direktor Phil Bloomer und Mary Robinson, ehemalige Präsidentin Irlands, kommentieren den CSDDD-Kompromiss im US-Magazin "Newsweek".

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