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Artikel

24 Okt 2023

Autor:
Pascal Hansens,
Autor:
Sigrid Melchior,
Autor:
Maxence Peigné,
Autor:
Harald Schumann, Investigate Europe

Europäische Unternehmen importieren trotz Sanktionen kritische Rohstoffe im Wert von 13 Mrd. € aus Russland; inkl. Kommentaren der Unternehmen

"Milliarden für den Aggressor"

Trotz des Ukrainekrieges und der Sanktionen gegen Russland verkaufen russische Bergbaukonzerne weiterhin unbeschränkt kritische Rohstoffe an die EU-Industrie, und das ist auch so gewollt – eine Analyse von Investigate Europe

Während einige der westlichen Verbündeten der Ukraine Russlands Bergbausektor mit Sanktionen belegt haben – Großbritannien etwa hat kürzlich den Import von russischen Kupfer, Aluminium und Nickel verboten -, setzt die EU den Handel fort. Airbus und andere europäische Unternehmen kaufen mehr als ein Jahr nach der Invasion immer noch Titan, Nickel und andere Rohstoffe von Firmen, die dem Kreml nahestehen. [...]

Die Erlöse aus den Exporten in die EU kommen allerdings Kreml-nahen Oligarchen und Staatskonzernen zugute und finanzieren Russlands Kriegswirtschaft. Die USA und Großbritannien haben deshalb mehrere dieser Unternehmen direkt sanktioniert. Die EU dagegen setzte zwar deren Anteilseigner auf die Sanktionsliste, nicht aber die Bergbauunternehmen selbst. [...]

Einer der größten europäischen Kunden ist Airbus. Seit Kriegsbeginn hat der EU-Flugzeug- und Rüstungskonzern Titan im Wert von mindestens 22,8 Millionen Dollar aus Russland importiert, vier Mal soviel den 13 Monaten zuvor. „Zu den Details unserer Titanbeschaffungsmengen können wir uns nicht äußern“, erklärte dazu ein Airbus-Sprecher. Der Konzern sei aber dabei dabei, „seine Abhängigkeit von Russland zu verringern“, nur werde „das einige Zeit dauern“. [...]

Zu den europäischen Käufern russischer Metalle gehören seit Kriegsbeginn auch das deutsche Unternehmen GGP Metallpulver (Kupfer im Wert von 66 Millionen Dollar), der französische Rüstungskonzern Safran (Titan im Wert von 25 Millionen Dollar) und die griechische Elval Halcor (Aluminium im Wert von 13 Millionen Dollar). Das niederländische Logistikunternehmen C. Steinweg handelte im Auftrag seiner Kunden ebenfalls mit verschiedenen kritischen Metallen im Wert von mindestens 100 Mio. Dollar.

Safran bestätigte, dass es weiterhin Titan von Vsmpo-Avismo bezieht, aber daran arbeitet, seine Einkäufe in Russland zu reduzieren. GGP Metal Powder sagte: „Es gibt keine echte Alternative zu unserem Lieferanten aus Russland“. C. Steinweg sagte, man halte sich an alle Regeln und Sanktionen. Elval Halcor, Vsmpo-Avisma, Rusal und Nornickel antworteten nicht auf Bitten um Stellungnahme.

All diese Firmen seien „Teil des Systems und heizen Putins Krieg an“, kritisiert Roland Papp, Senior Policy Officer von Transparency International. „Daher wäre es nur logisch, diese kritischen Rohstoffe aus Russland zu verbannen, wie wir es auch bei anderen Sektoren und Waren getan haben.“ [...]

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