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Artikel

11 Jun 2024

Autor:
Emilio Parodi, Reuters,
Autor:
Der Spiegel

Italien: Gericht stellt Ableger des Luxusmode-Konzerns LVMH wegen mutmaßlicher Verstöße gegen den Arbeitsschutz unter juristische Aufsicht

"Mutmaßliche Arbeitsschutzverstöße: Italiens Justiz nimmt wohl Tochterfirma des Luxuskonzerns LVMH ins Visier"

Ein Ableger des Luxusmode-Konzerns LVMH soll in Italien Aufträge an chinesische Firmen vergeben haben, die Arbeiter sogar in der Fabrik schlafen ließen. Jetzt hat ein Gericht in Mailand das Unternehmen offenbar unter Aufsicht gestellt.

Die Luxusbranche zieht wegen ihrer Arbeitsbedingungen immer wieder Kritik auf sich. Nun ist wegen mutmaßlichen Verstößen gegen den Arbeitsschutz in Italien offenbar auch ein Ableger des französischen Luxusmode-Konzerns LVMH unter juristische Aufsicht gestellt worden. Zuvor hatte eine Tochterfirma von Armani wegen vergleichbarer Vorwürfe das gleiche Schicksal ereilt.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters ordnete ein Gericht in Mailand an, die Firma namens Manufactures Dior für ein Jahr unter gerichtliche Verwaltung zu stellen. Das soll aus einem von der Nachrichtenagentur eingesehenen Dokument hervorgehen. Dem Unternehmen wird demnach vorgeworfen, Aufträge an chinesische Firmen vergeben zu haben, die ihre Arbeiter ausbeuteten. Dabei gehe es nicht um einen einmaligen Verstoß.

»Es handelt sich nicht um etwas Sporadisches«

»Es handelt sich nicht um etwas Sporadisches, das einzelne Produktionschargen betrifft, sondern um eine allgemeine und konsolidierte Methode«, heißt es in dem Dokument.

Die Ermittlungen konzentrierten sich demnach auf vier kleine Lieferanten mit 32 Mitarbeitern, die in der Umgebung von Mailand arbeiteten, von denen zwei illegal ins Land eingewandert waren, während weitere sieben ohne die erforderlichen Dokumente gearbeitet haben.

Die Arbeiter seien gezwungen worden, am Arbeitsplatz zu schlafen, um »24 Stunden am Tag als Arbeitskräfte zur Verfügung zu stehen«. Das Personal habe »unter hygienischen und gesundheitlichen Bedingungen gelebt und gearbeitet, die unter dem für einen ethischen Ansatz erforderlichen Minimum liegen«, hieß es weiter. Daten zum Stromverbrauch zeigten »nahtlose Tag-Nacht-Produktionszyklen, auch während der Feiertage«.

Darüber hinaus seien Sicherheitsvorrichtungen von den Maschinen entfernt worden, um einen schnelleren Betrieb zu ermöglichen. Die Kosten seien so eingedämmt worden, dass Dior nur 53 Euro für die Lieferung einer Handtasche in Rechnung gestellt werden konnten. Als Beispiel wird ein Dior-Modell mit der Codenummer PO312YKY angeführt, das das Modehaus dann für 2600 Euro in Geschäften verkaufte.

Der Luxusgüterkonzern LVMH äußerte sich laut Reuters nicht zu der Angelegenheit. Die Aktien des Konzerns gaben am Dienstag um 1,6 Prozent nach. [...]

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