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Artikel

28 Jun 2024

Autor:
n-tv

Kritik an Sponsoren der UEFA EURO 2024 wegen mutmaßlicher Menschenrechtsverletzungen; inkl. Antworten der Unternehmen

Shutterstock

"'Fassungslosigkeit' bei Fans"

Autokratische Regime nutzen Fußball-EM als Bühne

China und Katar sind bei der Fußball-EM allgegenwärtig - doch die umstrittenen UEFA-Partnerschaften sorgen für Diskussionen. Die UEFA sagt, sie nehme ihre gesellschaftliche Verantwortung "voll wahr", allerdings sei sie "eine Konföderation von Fußballverbänden und kein politischer Akteur". [...]

Autokratische Regime sind jedenfalls allgegenwärtig beim deutschen "Sommermärchen 2.0". Fünf von 13 weltweiten Sponsoren kommen aus China, dazu einer aus Katar, dem viel kritisierten Gastgeber der vergangenen WM. Es sind auch Unternehmen, die sich seit Jahren aufgrund von möglichen Verbindungen zu Zwangsarbeit, der Unterdrückung chinesischer Uiguren oder für den fehlenden Schutz Minderjähriger rechtfertigen müssen. Ein Problem? [...]

Da wären etwa das Bezahlsystem Alipay und die Online-Plattform AliExpress. Beide gehören zu Alibaba, einem chinesischen Multimilliarden-Konzern, der einem Bericht der US-Forschungsgruppe IPVM aus dem Jahr 2020 zufolge eine Software zur Gesichtserkennung entwickelt hat. Im Fokus: Die Minderheit der Uiguren, die laut Menschenrechtlern zu Hunderttausenden in Arbeitslagern interniert sein sollen. Alibaba wies die Vorwürfe zurück.

Auch der chinesische EM-Partner AliExpress steht etwa aufgrund des angeblichen Verkaufs gefälschter Medikamente und Lebensmittel in der Kritik, dazu sollen Minderjährige über die Plattform Zugang zu pornografischem Material erhalten. Und: Das Australian Strategic Policy Institute berichtete 2020, dass der Autohersteller BYD und der Techkonzern Vivo zu einer Reihe von Unternehmen gehörten, die direkt oder indirekt von uigurischer Zwangsarbeit profitiert haben sollen.

Die chinesischen Partner betrieben durch ihr Sponsoring "eine Art Westwashing der Marke", analysiert Breuer. Trotz aller Kontroversen erhofften sich chinesische Partner, durch die EM "als Marke noch stärker auch mit westlichen und europäischen Werten assoziiert zu werden". Die Ziele Katars seien "im Prinzip ähnlich". [...] 

Die UEFA teilte mit, sie nehme ihre gesellschaftliche Verantwortung "voll wahr", allerdings sei sie "eine Konföderation von Fußballverbänden und kein politischer Akteur". Wie bereits in einer gemeinsamen Ankündigung mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) hervorgehoben worden sei, nehme die UEFA auch "das Thema Menschenrechte sehr ernst", hieß es.

Die Wahl der Sponsoren bleibt dennoch umstritten. Die Verhandlungsposition der UEFA sei "so stark, dass man als lokaler Ausrichter keinen Einfluss darauf hat", sagt Breuer. In diesem Fall die Organisatoren um Turnierchef Philipp Lahm, die sich hohe Nachhaltigkeitsziele gesetzt haben. Geld regiere aber die Welt, teilte die Fan-Organisation Unsere Kurve mit - und ergänzte kritisch: "Bei uns jedenfalls lösen einige der UEFA-Partner Fassungslosigkeit aus."


Das Business & Human Rights Resource Centre hat Alibaba, BYD und Vivo eingeladen, sich zu den Bedenken zu äußern. Die englischsprachige Antwort von AliExpress ist unten aufrufbar. BYD und Vivo haben nicht geantwortet.

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