Mutmaßliche Verstöße gegen Lieferkettengesetz: Beschwerde gegen Rewe und Edeka eingereicht
Hilfsorganisationen werfen den Supermarktbetreibern vor, gegen internationales Arbeitsrecht zu verstoßen. Experten berichten von Unterbezahlung und Diskriminierung von Gewerkschaftsmitgliedern.
Wegen angeblicher Verstöße gegen das deutsche Lieferkettengesetz haben die Hilfsorganisation Oxfam und die ecuadorianische Branchengewerkschaft Astac Beschwerde gegen die Supermarktbetreiber Rewe und Edeka beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) eingereicht.
Auf Bananenplantagen in Ecuador gibt es Experten zufolge massive Verletzungen des internationalen Arbeitsrechts. Deutsche Handelskonzerne beziehen die Früchte von diesen Farmen.
Zwei Plantagen in Ecuador betroffen
Die Beschwerde bezieht sich auf zwei Plantagen, eine Farm des Rewe-Zulieferbetriebs Otisgraf sowie die Plantage Megabanana des Dole-Konzerns, die Edeka beliefert.
Dabei geht es um Verstöße gegen die Gewerkschaftsfreiheit, Nicht-Einhaltung des Mindestlohns, fehlenden Arbeitsschutz und Diskriminierung von Frauen, älteren Beschäftigten und Gewerkschaftsmitgliedern.
Das Hilfswerk Misereor und das Europäische Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR) unterstützen das Vorhaben.
Auch auf Plantagen in Costa Rica, von denen Lidl und Aldi Bananen beziehen, habe es Verstöße gegen das Arbeitsrecht gegeben, sagte Steffen Vogel, Oxfam-Referent für Lieferketten und Menschenrechte im Agrarsektor. Doch die beiden Supermarktketten seien bereit, gemeinsam mit der Gewerkschaft und den Betroffenen einvernehmliche Lösungen zu erarbeiten. [...]
Doch vor allem erhoffe man sich von diesen Präzedenzfällen strukturelle Änderungen bei den Einkaufspraktiken der Handelskonzerne. „Aktuell profitieren die Supermärkte enorm davon, dass in Ecuador zu so niedrigen Preisen produziert wird. Das hat nachweislich Auswirkungen auf die Menschenrechtssituation vor Ort.“ [...]