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Artikel

30 Jun 2024

Autor:
FEMNET, ECCHR, NFUT,
Autor:
Tobias Schwab, Frankfurter Rundschau

Pakistan/Deutschland: NGOs werfen KiK mangelnde Unterstützung von Vereinbarung zwischen Gewerkschaft & Zulieferer vor; inkl. Unternehmenskommentar

"Lieferkettengesetz: NGOs kündigen Kooperation mit KIK auf"

Der Textildiscounter KIK galt in Pakistan als Vorreiter bei der Durchsetzung von Arbeitsrechten. Jetzt beenden Femnet, das European Center for Constitutional and Human Rights und der pakistanische Gewerkschaftsdachverband NTUF die Zusammenarbeit mit KIK. [...]

KIK nehme seine Verpflichtungen nach dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) nicht wahr, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von ECCHR, Femnet und NTUF. Die Kooperation mit KIK für bessere Arbeitsbedingungen werde man deshalb vorerst einstellen.

Dabei hatte alles so hoffnungsvoll begonnen. Im Februar unterschrieb der pakistanische KIK-Zulieferer Mount Fuji Textiles in Karachi ein wegweisendes Abkommen mit dem Gewerkschaftsdachverband. Es sollte der NTUF Zugang zu den Beschäftigten während der Arbeitszeit ermöglichen, Transparenz bei den Jobverträgen schaffen, die Zahlung des gesetzlichen Mindestlohnes, einen Versicherungsschutz für die Näherinnen und Näher sowie ihre gesundheitliche Versorgung garantieren. [...]

Die Begeisterung ist jetzt aufseiten von NGOs und Gewerkschaften aber einer tiefen Ernüchterung gewichen. Schon bald nach der Unterzeichnung des Agreements feuerte Mount Fuji Textiles 144 Beschäftigte. Zuvor habe das Unternehmen versucht, durch eine „vorgetäuschte Wahl“ eine „vermeintliche“ Arbeitnehmervertretung zu installieren, so die NGOs. [...]

Nach Angaben von Femnet, ECCHR und NTUF scheiterten mehrere Versuche, KIK in dieser Situation einzubeziehen, um den Zulieferer zur Einhaltung der Vereinbarung zu drängen. „Ein Fehler war, dass KIK entgegen unserer wiederholten Forderung von Beginn an nicht bereit war, das Abkommen mit zu unterzeichnen“, sagte Gisela Burckhardt von Femnet der Frankfurter Rundschau. „Ohne das Engagement des Einkäufers und seine Unterstützung bleibt eine solche Vereinbarung bloß ein Lippenbekenntnis.“ [...]

Am Hauptsitz von KIK im nordrhein-westfälischen Bönen sieht man das grundsätzlich anders. „Eine sozialpartnerschaftliche Vereinbarung ist eine Sache zwischen einem Zulieferer und der lokalen Gewerkschaft. KIK als Auftraggeber hat in einem solchen Agreement nichts zu suchen“, erklärte Ansgar Lohmann, Bereichsleiter für gesellschaftliche Unternehmensverantwortung bei KIK, im Gespräch mit der FR. KIK verstehe sich aber als „Watchdog“, mit der Aufgabe „zu monitoren, ob die Vereinbarungen und die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden“. Dieser Verantwortung nach dem Lieferkettengesetz sei KIK nachgekommen.

Nach den Entlassungen und Vorwürfen gegenüber Mount Fuji Textiles sei KIK den Anschuldigungen nachgegangen und habe weitere Audits in Auftrag gegeben. „Mit dem Ergebnis, dass an den Vorwürfen nichts dran ist“, sagte Lohmann. Bei der Kündigung der Beschäftigten seien alle rechtlichen Bestimmungen eingehalten worden.

Dem widerspricht NTUF-Vizegeneralsekretär Mansoor auf Anfrage der FR. [...]

Kritisch sehen sowohl Gewerkschaftsfunktionär Mansoor als auch die deutschen NGOs die von KIK und anderen Firmen zur Wahrnehmung ihrer Sorgfaltspflichten in Auftrag gegebenen Audits [...]

„Solche Untersuchungen sind nicht geeignet, die tatsächlichen Arbeitsbedingungen in den Betrieben zu dokumentieren“, so Mansoor.

Aufzeichnungen über Lohnzahlungen und Renten seien oft gefälscht. Zudem könnten die für Audits interviewten Beschäftigten in einem repressiven Umfeld wie in Pakistan meist nicht frei sprechen, weil ihnen dann schnell die Entlassung drohe.

„Sobald es zu Schwierigkeiten kommt, setzt KIK trotz wiederholt vorgebrachter Bedenken erneut auf unzuverlässige Sozialaudits, statt im Geiste der Vereinbarung gemeinsam mit der Gewerkschaft und seinem Zulieferer im Dialog nach Lösungen zu suchen“, kritisierte Gisela Burckhardt.

[...]

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