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Artikel

12 Dez 2023

Autor:
Jasmin Malik Chua, Rivet,
Autor:
Frankfurter Rundschau

Türkei: Textilarbeiter*innen bei Levi's-Zulieferer streiken und fordern Gewerkschaftsfreiheit

Alle Tags anzeigen Anschuldigungen

"Gewalt bei Zulieferer von Levi’s: Die dunkle Seite der Modeindustrie"

[...] Auch Levi’s lässt in der Türkei nähen – und hat bei einem Geschäftspartner jetzt ein massives Problem.

Seit Wochen lehnen sich die Beschäftigten des Unternehmens Özak Tekstil gegen die Geschäftsführung auf, bestehen auf ihrem Recht, sich frei gewerkschaftlich zu organisieren, und fordern die Wiedereinstellung gefeuerter Kolleg;innen. Özak zählt zu den größten Textilherstellern in der Türkei und betreibt drei Produktionsstätten – eine davon befindet sich in Urfa, im Südosten der Türkei. In der dortigen Fabrik findet seit Wochen ein Gewerkschaftskampf statt.

Eigentlich hat bei Özak Tekstil die Gewerkschaft Öz Iplik Is das Sagen, die als regierungsnah und arbeitgeberfreundlich gilt. Mit dem Unternehmen hat Öz Iplik Is einen Tarifvertrag abgeschlossen, dessen Inhalt die Beschäftigten allerdings nicht kennen, wie der Internationale Gewerkschaftliche Arbeitskreis Köln (IGAKK) berichtet. Bekannt ist nur, dass die Beschäftigten im Werk Istanbul von Özak Tekstil 15 000 Türkische Lira (rund 460 Euro) zuzüglich Prämien erhalten, während die Näherinnen und Näher in Urfa nur den Mindestlohn von 11 400 Türkische Lira ohne Prämien bekommen.

Das Management übt massiven Druck aus

Auch deshalb wandten sich in den vergangenen Wochen fast 500 der knapp 900 Beschäftigten von der Öz Iplik Is ab und traten der kleineren Gewerkschaft Birtek Sen bei, die ebenfalls Arbeiter:innen der Textil-, Web- und Lederbranche vertritt. Der Öz Iplik Is werfen die Textilbeschäftigten vor, sie nicht angemessen zu vertreten, vor allem auch auf die Unterdrückung von Frauen in der Fabrik nicht reagiert zu haben. [...]

Schließlich erhielten auch rund 40 weitere Mitglieder der Birtek Sen die Kündigung.

Staatliche Sicherheitskräfte verhaften Gewerkschaftschef

Rund 470 Beschäftigte legten daraufhin die Arbeit nieder und streikten vor dem Werkstor. Der Konflikt, der auch in türkischen Medien Schlagzeilen macht, eskalierte daraufhin. Staatliche Sicherheitskräfte gingen gegen die Protestierenden mit Wasserwerfern, Pfefferspray und Schlagstöcken vor. [...]

Von Auftraggeber Levi’s fordern zahlreiche Vertreter:innen von deutschen Gewerkschaften und Betriebsräten, klar Position zu beziehen. Der Textilhändler müsse für faire Bedingungen bei seinem Lieferanten Özak sorgen, heißt es in einer Petition bei change.org. Bei einem weltweiten Aktionstag zeigten jüngst Menschen auch vor Levi’s-Läden in Deutschland ihre Solidarität mit den Beschäftigten in Urfa und forderten Konsequenzen.

Levi’s teilte der Frankfurter Rundschau mit, das Unternehmen nehme die Anschuldigungen, die auf eine Einschränkung der Vereinigungsfreiheit abzielen, sehr ernst. „Wir standen in dieser Angelegenheit häufig mit der Fabrikleitung in Kontakt, um sicherzustellen, dass sie alle gesetzlichen Verpflichtungen nach dem türkischen Arbeitsrecht einhält“, heißt es in der knappen Stellungnahme, die nicht auf die Eskalation in Urfa eingeht. Der Jeanshersteller ließ die Anfrage der FR, wie er auf die Entwicklung reagiere und ob er Özak Tekstil Bedingungen für eine weitere Zusammenarbeit gestellt habe, unbeantwortet.

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