Umstrittenes Palmöl-Siegel: Foodwatch verklagt Edeka
Eine Margarine und ein Pflanzenfett der Edeka-Hausmarke Gut & Günstig tragen laut Foodwatch zu Unrecht das Nachhaltigkeitssiegel RSPO. Die Verbraucherorganisation klagt nun dagegen.
Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat die Supermarktkette Edeka wegen »Irreführung« durch ein Siegel für nachhaltiges Palmöl beim Landgericht Karlsruhe verklagt. Für das als fair beworbene Palmöl würden »offenbar Menschen und Umwelt ausgebeutet«, teilte Foodwatch mit.
Nach einer folgenlosen Abmahnung reichte Foodwatch die Klage wegen des Verstoßes gegen das Irreführungsverbot ein. Den Angaben nach geht es unter anderem um eine Margarine und ein Pflanzenfett der Hausmarke Gut & Günstig, das Edeka mit dem Label vom Round Table for Sustainable Palmoil (RSPO) bewerbe.
Laut Foodwatch-Angaben kommt es beim Abbau in Guatemala jedoch »systematisch zu Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzungen«. Demnach habe es auf den Plantagen wiederholt exzessive Arbeitsaufträge gegeben, und es würden unzureichende Löhne gezahlt. Das Siegel habe »auf den betroffenen Produkten nichts zu suchen«, monierte Foodwatch. [...]
Edeka nehme die »aktuellen Vorwürfe zu möglichen Verstößen auf Palmölplantagen sehr ernst«, erklärte das Unternehmen auf Anfrage von AFP. Die Aussagen würden gemäß den Vorgaben des Lieferkettengesetzes geprüft, »um den Sachverhalt aufzuklären«, heißt es weiter. Das Unternehmen distanziere sich zudem »von jeglichen Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen« und begrüße, »dass uns etwaige Missstände zur Kenntnis gebracht werden, um diesen umfassend nachzugehen«.
Zu den eingeleiteten Maßnahmen gehörten Risikoanalysen bei unmittelbaren und mittelbaren Lieferanten. Auch das Siegel RSPO äußerte sich zu den Vorwürfen. Die Prozesse würden derzeit überprüft, das Unternehmen arbeite daran, die Situation vollständig aufzuklären.