LkSG: NGOs & Gewerkschaft legen wg. mutmaßlicher Arbeitsrechtsverstöße auf Bananenplantagen in Ecuador Beschwerde gegen EDEKA & REWE ein; inkl. (neuer) Unternehmensantworten
Im September 2023 berichteten taz und ZDF von Arbeitsrechtsverletzungen und gefährlichem Pestizideinsatz auf Rainforest Alliance-zertifizierten Bananenplantagen in Lateinamerika. Die Vorwürfe richteten sich in Ecuador gegen das Unternehmen Otisgraf, einem mutmaßlichen Zulieferer von REWE, und die Bananenplantage Jardín del Tigre II in Costa-Rica, von der Aldi Bananen beziehen soll. Nach Beschwerden führte die Rainforest Alliance Kontrollen durch und entzog Otisgraf für mindestens sechs Monate das Zertifikat. Otisgraf erklärte gegenüber dem ZDF: "Wir möchten erwähnen, dass die Einhaltung der ecuadorianischen Gesetze und der Bestimmungen der Rainforest Alliance für Otisgraf von größter Bedeutung ist und das Unternehmen in Ecuador einen ausgezeichneten Ruf genießt."
Das Business and Human Rights Resource Centre lud REWE und Aldi zu einer Stellungnahme zu diesen Medienberichten ein. Zudem wurde auch die deutsche Anton Dürbeck GmbH als mögliche Eigentümerin von Otisgraf zu einer Stellungnahme eingeladen. Zwar sei die Anton Dürbeck GmbH nicht Eigentümerin von Otisgraf in Ecuador, jedoch gebe es "enge Verbindungen", heißt es darin. Die vollständigen Stellungnahmen der drei Unternehmen aus dem Herbst 2023 sind unten aufrufbar.
Im November 2023 erklärten Oxfam, die ecuadorianische Gewerkschaft der Plantagenarbeiter (Astac), Misereor und das ECCHR, dass sie eine Beschwerde nach dem Lieferkettengesetz gegen REWE und EDEKA eingereicht haben. Diese seien bereits im Sommer von Oxfam über die Vorfälle bei ihren Zulieferern Otisgraf und Megabanana, ein Unternehmen des Dole-Konzerns, informiert worden, hätten aber im Gegensatz zu Aldi und Lidl nicht adäquat reagiert. Konkret ginge es um Nicht-Einhaltung des Mindestlohns, fehlenden Arbeitsschutz (Arbeiter*innen hätten trotz Pestizideinsatzes ohne Schutzkleidung auf den Plantagen arbeiten müssen) und Diskriminierung von Frauen und älteren Beschäftigten. Zudem hätten die Zulieferer von REWE und EDEKA gegen die Vereinigungsfreiheit verstoßen, etwa durch die Entlassung von Gewerkschafter*innen. Die Organisationen fordern von REWE und EDEKA, sich in einen echten Austausch mit der Gewerkschaft zu begeben, anstatt sich auf Audits und Zertifizierungen zu verlassen.
Im Herbst 2024 gaben die Gewerkschaft Astac sowie Oxfam bekannt, dass sich seit der Beschwerde die Zustände bei Otisgraf teilweise verbessert hätten. Verbesserungen wie höhere Löhne und eine gerechtere Arbeitszeitabrechnung beträfen jedoch noch nicht alle Plantagen und Gewerkschaftsaktivist*innen würden nach wie vor nicht akzeptiert. Das Business & Human Rights Resource Centre bat daher REWE und die Anton Dürbeck GmbH erneut um eine Stellungnahme. Die neuen Antworten sind unten aufrufbar.
Gleichzeitig wurde der Vorwurf erhoben, dass EDEKA – trotz der Beschwerde und obwohl der Dole-Konzern für das “massiv antigewerkschaftliche Klima” in Ecuador mitverantwortlich sei – weiterhin Bananen von Megabanana importiere. Das Business & Human Rights Resource Centre lud daher sowohl EDEKA als auch Dole ein, zu der Beschwerde und den Vorwürfen Stellung zu beziehen. Auch ihre Antworten sind unten aufrufbar.