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16 Apr 2024

Author:
Deutschlandfunk

Deutschlandfunk berichtet von Streit um Tesla-Fabrik in Grünheide

"E-Auto-Fabrik Tesla in Grünheide – Segen oder Fluch?"

Seit zwei Jahren produziert Tesla in Grünheide bei Berlin E-Autos. Seit der Planung reißt die Kritik an dem Werk nicht ab: Wasserverbrauch, Umweltschäden, Arbeitsbedingungen. Andere sehen das Werk positiv. Die Argumente im Überblick. [...]

Doch es gibt auch zahlreiche Menschen, die gegen die E-Auto-Produktionsstätte sind, die am 22. März 2022 in Betrieb gegangen ist. Dabei geht es vor allem um die Themen Wasserverbrauch, Umweltverschmutzung und Waldrodungen. Pläne für eine Erweiterung des Werksgeländes hatten den Widerstand angefeuert. Im März 2024 legte ein Brandanschlag einer linksextremistischen Gruppe auf einen Strommast in der Nähe des Werks die Produktion für Tage lahm. [...]

Hauptkritikpunkt an der Tesla-Fabrik ist deren Wasserverbrauch – zumal sie zum Teil in einem Wasserschutzgebiet liegt. Teslas Wasserbedarf – mit 1,4 Millionen Kubikmeter pro Jahr beziffert – entspricht ungefähr einer 30.000-Einwohner-Stadt. [...]

Hinzu kommt, dass Brandenburg seit mehreren Jahren unter verstärkter Trockenheit leidet [...]

Von Tesla hieß es jedoch Mitte März 2024 laut „Wirtschaftswoche“, der Autobauer verbrauche weniger als ein Drittel der vertraglich zugelassenen Wassermenge. Der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) beliefert Tesla jährlich mit bis zu 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser. In einem Abwasserbericht der Fabrik für das Jahr 2023 Jahr heißt es nach Informationen des „Tagesspiegel“, Tesla habe 451.654 Kubikmeter Frischwasser verbraucht. Auch für seine Erweiterung will der E-Autobauer nach eigenen Angaben nicht mehr Wasser brauchen.

Doch Kritik gibt es nicht nur am Wasserverbrauch. Seit der Eröffnung der Fabrik registrierte das Landesamt für Umwelt bereits zahlreiche Umweltvorfälle. Bis Herbst 2023 waren es 26. Unter anderem handelt es sich um Brände oder den Austritt von Dieselkraftstoff und Lacken.

In den ersten Monaten des Jahres 2024 wurde bekannt, dass Tesla mehrfach Abwassergrenzwerte bei Stickstoff und Phosphor deutlich überschritten hat. [...]

Die Kritik an Tesla endet nicht bei Fragen nach Umweltschäden rund um das Werk in Grünheide. Manche Kritiker stellen grundsätzlich infrage, ob E-Autos eine Lösung für die Klimakrise sein können. Hierfür führen sie etwa den Lithiumabbau an, der in Lateinamerika große Umweltschäden verursache. E-Autos hätten zwar einen grünen Anstrich, seien aber keine Lösung für die Klimakrise, sagt beispielsweise Lou Winters vom Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“, welches das an Tesla angrenzende Waldstück besetzt hat. Sie fordert die Produktion von E-Bussen für einen kostenlosen Nahverkehr statt SUV. [...]

Wie sicher diese Arbeitsplätze sind, ist allerdings fraglich. Am 15. April kündigte der Unternehmens-Chef laut Handelsblatt in einer internen Mitteilung an, 14.000 Arbeitsplätze und damit jede zehnte Stelle streichen zu wollen, auch in Deutschland. In Grünheide in Brandenburg würde das 3.500 Mitarbeiter betreffen, vermutlich vor allem Leiharbeiter. [...]

Die für die regionale und lokale Politik so wichtigen Arbeitsplätze standen allerdings mit Blick auf ihre Bedingungen immer wieder in der Kritik. Im Herbst 2023 gab es Vorwürfe zu Versäumnissen beim Gesundheitsschutz und der Arbeitssicherheit. Das Magazin „Stern“ hatte berichtet, am Tesla-Standort Grünheide habe es ungewöhnlich viele Arbeitsunfälle gegeben. Tesla wies die Vorwürfe als nicht zutreffend zurück.

Zudem demonstrierten mehr als tausend Beschäftigte für bessere Arbeitsbedingungen. Laut der Gewerkschaft IG Metall hatten Mitarbeitende des Werks schon seit Längerem eine starke Arbeitsbelastung wegen Personalmangels und überzogener Produktionsziele bemängelt. Einen Tarifvertrag gibt es für die Tesla-Beschäftigten in Grünheide nicht. [...]

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