Opferangehörige stellen Strafanzeige gegen TÜV-Süd-Manager
Neun Monate nach der verheerenden Schlammlawine in Brasilien mit mindestens 251 Toten zeigen Hinterbliebene der Opfer einen deutschen Manager der Prüforganisation TÜV Süd an. Die Vorwürfe: fahrlässige Tötung, fahrlässige Herbeiführung einer Überschwemmung und Bestechung...
Die Staatsanwaltschaft muss den Fall nun prüfen - und dann entscheiden, ob sie Klage gegen den für Brasilien zuständigen deutschen TÜV-Süd-Manager M. erhebt.
Auch gegen die Prüforganisation mit Sitz in München gehen die Kläger vor. Dem international tätigen Unternehmen werfen sie eine "Verletzung von Aufsichtspflichten" vor, was als Ordnungswidrigkeit geahndet werden kann...
Das Münchener Unternehmen wollte sich mit Verweis auf die laufenden Untersuchungen in Brasilien zu den Vorwürfen nicht äußern...
Aus dem internen E-Mail-Verkehr der brasilianischen TÜV-Süd-Mitarbeiter vor dem Unglück geht hervor, dass die Sicherheitsprobleme des Damms in Brumadinho mit M. besprochen werden sollten...
Allerdings sind bislang keine eindeutigen Beweise bekannt, dass dann tatsächlich über Brumadinho gesprochen wurde. Es gilt die Unschuldsvermutung. Der TÜV Süd hat selbst Ermittlungen eingeleitet...
Der Fall zeige [...] dass deutsche Unternehmen gesetzlich zur menschenrechtlichen Sorgfalt in ihren Geschäften im Ausland verpflichtet werden müssten.