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Artículo

16 May 2022

Autor:
Marie-Kristin Boese, ARD

Nach Embargo gegen Russland: Kolumbiens Kohle als Alternative - für indigene Bevölkerung hat das einen hohen Preis

6. Mai 2022

El Cerrejon in der Region La Guajira im Nordwesten Kolumbiens ist eine der größten Steinkohleminen der Welt. Die Wayuú nennen sie ein "Monster". Etwa 30 Millionen Tonnen Kohle gehen jährlich von hier in alle Welt, auch nach Deutschland. Die Firmen STEAG und die EnBW sind Kunden. Auch Uniper und RWE kaufen kolumbianische Kohle, legen aber auf ARD-Anfrage ihre Lieferanten nicht offen. Doch die Mine Cerrejón, die dem Schweizer Konzern Glencore gehört, ist allein wegen ihrer Größe als ein Lieferant wahrscheinlich.

Nun fürchten die Wayuú, dass die Mine weiter wächst. Denn wegen des Kohleembargos gegen Russland sucht Europa nach Alternativen zu russischer Kohle. 2021 hatte Deutschland nur noch rund sechs Prozent der Steinkohle aus Kolumbien importiert. Doch dieser Anteil könnte nun größer werden...

Die Mine spaltet die Region. Viele Dörfer existieren nur ihretwegen. In den Geschäften gibt es Helme und Gummistiefel zu kaufen, alles, was man für die Arbeit in der Mine braucht. La Guajira ist eine der ärmsten Regionen Kolumbiens, und Cerrejón ist ein bedeutender Arbeitgeber - das betonen die Befürworter. Andere [...] kämpfen gegen den Eingriff in die Natur...

Auf die Fragen der ARD schickt Cerrejón eine detaillierte, neunseitige Antwort. Die Firma weist alle Vorwürfe zurück und betont, ihrer Verantwortung für Umwelt und Anwohner gerecht zu werden. Man halte sich an Gesetze und Grenzwerte und leite kein verschmutztes Wasser in die Flüsse ein. Die Mine besprenkle zudem die Halden mit Wasser, um die Staubentwicklung zu reduzieren. Dieses Wasser, so sagt es Cerrejón, sei für den menschlichen Konsum und die Landwirtschaft nicht geeignet.

Auch die deutschen Kunden, EnBW und STEAG, stärken Cerrejón den Rücken. STEAG berichtet von Besuchen und Gesprächen mit den Wayuú. Mehrfach habe STEAG das Unternehmen Cerrejón mit Fakten und Vorwürfen konfrontiert, etwa der Verletzung von Wasseremissionswerten durch Cerrejón. Inzwischen, schreibt ein STEAG-Sprecher, würden die vorgeschriebenen Emissionswerte wieder eingehalten, was durch den Druck europäischer Importeure unterstützt wurde...

[E]in EU-Lieferkettengesetz [sei] wichtig, das Unternehmen in die Pflicht nehme, Wiedergutmachung zu leisten, und somit eine Lücke schließe, sagt Paasch.

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