DR Kongo: Tod eines Menschenrechtsaktivisten verschärft Konflikt um umstrittenes Palmölprojekt
"Blutiger Streit um Landrechte", 11. August 2019
Ein Projekt in der Demokratischen Republik Kongo bereitet der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) zunehmend Ärger. Ein Sicherheitsangestellter der geförderten Firma Plantations et Huileries du Congo (PHC) steht unter dem Verdacht, einen Menschenrechtsaktivisten ermordet zu haben. Der Todesfall verschärft den Konflikt zwischen dem Palmölproduzenten und Teilen der Bevölkerung just zu einem Zeitpunkt, zu dem eine Mediation beginnen soll...
Der Tod des Aktivisten Joël Imbangola erschwert die Bemühungen um einen Interessenausgleich. Imbangola arbeitete für Riao [kongolesisches Aktivistennetzwerk]. Seine Kollegen sagen, er sei bedroht worden, seit Riao das Schlichtungsverfahren bei der DEG beantragt habe - Imbangola sei wegen des Streits mit PHC umgebracht worden. Der Sicherheitsmann habe ihn gewürgt und in den Fluss geworfen. Ein Sprecher der kanadischen Mutterfirma von PHC, Feronia, erklärt, der Vorfall habe sich während der Ferien des beschuldigten Mitarbeiters ereignet. Der Streit könne persönliche Gründe gehabt haben...
Riao sowie Feronia und die DEG sind sich einig, dass das Delikt aufgeklärt werden müsse. Die DEG und Feronia zeigten sich "bestürzt". Eine Sprecherin betonte, die DEG lehne jegliche Gewalt ab. Der entwicklungspolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Uwe Kekeritz, und Eva-Maria Schreiber, Abgeordnete der Linken im Bundestag, fordern in einem Brief an die DEG eine unabhängige Untersuchung. Die Menschenrechtsorganisationen bezweifeln, dass die örtlichen Behörden das Verbrechen tatsächlich ahnden. Der mutmaßliche Täter ist bekannt, aber seit dem Vorfall am 21. Juli immer noch flüchtig...