Dammbruch in Brasilien: Zivilgesellschaft thematisiert deutsche Mitverantwortung
Nach dem verheerenden Dammbruch im Süden Brasiliens hat MISEREOR umfassende Aufklärung über eine mögliche Mitverantwortung deutscher Institutionen und Unternehmen verlangt. MISEREOR-Partnerorganisationen kritisierten, dass in Brasilien nicht genügend getan worden sei, um die Bevölkerung vor solchen dramatischen Vorfällen zu schützen...
MISEREOR [...] forderte den deutschen TÜV-Süd dazu auf, eine unabhängige Aufklärung des Vorfalls zu ermöglichen und sich gegebenenfalls an Entschädigungen zu beteiligen. Der Technische Überwachungsverein habe der Eisenerzmine im vergangenen Jahr einen sicheren Betrieb bescheinigt...
Autoindustrie und andere metallverarbeitende Betriebe in Deutschland hätten darüber hinaus eine Mitverantwortung für die Beachtung der Menschenrechte bei Zulieferbetrieben im Ausland... Dies gelte insbesondere für die Wirtschaftsweise von Bergbaubetreibern in Lateinamerika...
"Der Fall zeigt abermals die dringende Notwendigkeit gesetzlicher menschenrechtlicher und ökologischer Sorgfaltspflichten für Unternehmen auch in Deutschland", so Paasch [Fachreferent für den Themenbereich Wirtschaft und Menschenrechte]. "Zwar hat die Bundesregierung in ihrem Nationalen Aktionsplan die Erwartung geäußert, dass deutsche Unternehmen menschenrechtliche Risiken in ihren Wertschöpfungsketten untersuchen und ihnen entgegenwirken. Eine gesetzliche Verpflichtung erwägt sie aber erst ab 2020."