Brasilien: TÜV Süd gerät nach erstem Gerichtsurteil zu Brumadinho-Staudammunglück weiter unter Druck
"Brasilianische Richterin wirft TÜV Süd Versagen vor", 24. Mai 2019
In einem ersten Urteil nach dem Staudammunglück von Brumadinho, bei dem im Januar mindestens 240 Menschen ums Leben kamen, erhebt ein Gericht des Bundesstaats Minas Gerais schwere Vorwürfe gegen den TÜV Süd. Die brasilianische Tochter des Unternehmens hatte den Katastrophendamm in Minas Gerais als sicher zertifiziert. Doch die Richterin urteilt, der Einsturz des Erddamms sei "nicht unvorhersehbar" gewesen.
Die kritische Situation sei von Vertretern der Betreiberfirma Vale und "besonders des Unternehmens TÜV Süd" schon mehr als ein Jahr vor dem Einsturz diskutiert worden, heißt es im Text des Urteils vom 9. Mai...
Mit dem jüngsten Urteil entzog das Gericht dem TÜV Süd die Lizenz zur Zertifizierung von Staudämmen in Brasilien und arrestierte das Firmenvermögen in Höhe von umgerechnet etwa 13 Millionen Euro für eventuelle Schadenersatzforderungen. Der TÜV Süd will sich mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht zu dem Urteil äußern. Man werde aber weiter mit den Strafverfolgungsbehörden kooperieren... Man werde in Brasilien daher vorerst keine weiteren Zertifikate und Berichte für Vale ausstellen, "bis eine gründliche Prüfung des Systems abgeschlossen ist"...
Acht weitere Vale-Dämme gelten auf Basis einer vorläufigen Untersuchung als "besorgniserregend" ...