Katar 2022: Menschenrechtsorganisationen kritisieren FIFA für Weigerung, Entschädigungsfonds für Arbeitsmigrant*innen einzurichten
"Die Fifa täuscht die Welt", 12. Dezember 2022
Menschenrechtsorganisationen fordern von der Fifa die Einrichtung eines Entschädigungsfonds für geschädigte Gastarbeiter in Katar. Der Weltfußballverband ziert sich – obwohl weiterhin Milliardeneinnahmen fließen.
Führende Menschenrechtsorganisationen haben dem Fußball-Weltverband Fifa in der Debatte über einen Entschädigungsfonds für Arbeitsmigranten ein vernichtendes Urteil ausgestellt. Der Fußball-Weltverband »täuscht die Welt«, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Human Rights Watch, Amnesty International, FairSquare und Equidem.
Der Weltfußballverband komme seiner »menschenrechtlichen Verantwortung immer noch nicht nach, da er sich weigert, Wanderarbeiter und ihre Familien für Missstände bei der Vorbereitung und Durchführung der WM in Katar zu entschädigen«, hieß es.
Seit Mai fordern Menschenrechtsaktivisten die Einrichtung eines Fonds in Höhe von 440 Millionen Dollar für Arbeitsmigranten, die bei den Vorbereitungen auf das Turnier ausgebeutet und verletzt wurden oder dabei ums Leben gekommen sind.
Tirana Hassan, geschäftsführende Direktorin von Human Rights Watch, sprach von einer »ungeheuerlichen Schönfärberei der Fifa« in Bezug auf schwerwiegende Misshandlungen von Arbeitsmigranten in Katar.
Es sei eine »weltweite Peinlichkeit« sowie eine »unheilvolle Taktik«, sich der menschenrechtlichen Verantwortung einer Entschädigung zu entziehen: »Die Fifa kassiert weiterhin Milliarden von Dollar an Einnahmen, weigert sich aber, den Familien der getöteten oder den um ihren Lohn betrogenen Arbeitern auch nur einen Cent zu zahlen.« Die Fifa hat im Vierjahreszyklus von 2018 bis 2022 7,5 Milliarden US-Dollar (rund 7,3 Milliarden Euro) eingenommen – rund eine Milliarde mehr als im Zusammenhang mit der WM 2018 in Russland.