Staudammbruch in Brasilien: Inspektion durch dt. Zertifizierer TÜV Süd im September 2018; inkl. Kommentar des Unternehmens
'Nach einem Staudammunglück drohen dem TÜV Süd hohe Schadensersatzforderungen', 26 Jan 2019
Vor drei Jahren riss eine Schlammlawine nach einem Staudammbruch im Bergland Brasiliens 19 Menschen in den Tod und verseuchte die Flüsse und die Trinkwasserversorgung von Millionen Menschen. Jetzt hat sich das Unglück nur 130 Kilometer weiter östlich wiederholt: Beteiligt ist erneut der Bergbaukonzern
, der größte Eisenerzproduzent der Welt. [...]
Fabio Schvartsman, Präsident des Bergbaukonzerns Vale erklärte, dass man nicht wisse, wie es zu dem Bruch kommen konnte. Die Schäden für die Umwelt seien dieses Mal wohl geringer als vor drei Jahren in Mariana, erklärte Schvartsman. [...]
„Der Umweltschaden dürfte nun wesentlich geringer sein, die menschliche Tragödie ist jedoch fürchterlich“, erklärte Schvartsman, der vor zwei Jahren angetreten war, um den Bergbaukonzern Vale nach dem Unglück wieder neu aufzustellen. Im börsennotierten Eisenerzkonzern hat der brasilianische Staat über die Aktienanteile staatlicher Pensionsfonds einen starken Einfluss. [...]
Die Frage nach der Verantwortung für das Unglück dürfte jedoch schwierig werden. Davon betroffen sein wird jedoch auch der deutsche Zertifizierer Tüv Süd. Vale-CEO Schvartsman erklärte, dass das Prüfungsunternehmen aus München noch im September 2018 den Staudamm als sicher eingestuft habe.
Tüv Süd bestätigt auf Anfrage, dass es im Auftrag von Vale Inspektion des Dammes durchgeführt habe. „Dabei wurden nach unserem momentanen Kenntnisstand keine Mängel festgestellt“, erklärte ein Sprecher. Aufgrund der laufenden Ermittlungen werde der Konzern keine weiteren Auskünfte geben.
Inzwischen haben brasilianische Medien herausgefunden, dass es noch im Dezember wegen der Verlängerung der Betriebslizenz und einer Ausweitung des Abbaus zu heftigen Diskussionen bei den zuständigen Behörden gekommen sei. Julio Cesar Dutra Grillo, der Vertreter der Umweltbehörde Ibama, habe gegen die Betriebslizenz gestimmt. In den Konferenzunterlagen warnt er vor dem hohen Risiko eines erneuten Dammbruchs und einer Kettenreaktion – genauso wie sie jetzt stattgefunden hat. [...]