Steigende Nachfrage nach Schutzausrüstung in Corona-Krise befeuert Zwangsarbeit in Malaysia
"Moderne Sklaverei in der Corona-Krise: Arbeiter fürchten um ihr Leben", 24. Mai 2020
Ein besonders drastisches Beispiel für Pandemiebekämpfung auf Kosten von Arbeiter*innen ist die Handschuhproduktion in Malaysia. 65 Prozent der medizinischen Handschuhe weltweit kommen von dort. Eine systemrelevante Produktion. Die Entlohnung der mehr als 30 000 Arbeiter*innen in der Industrie ist jedoch nach wie vor so gering, dass sie vielen internationalen Definitionen von Zwangsarbeit entspricht.
Oft zahlen Wanderarbeiter*innen – die aus Ländern wie Bangladesch oder Nepal stammen – bis zu 5000 Dollar für die Übersiedlung nach Malaysia und die Einstellung in ihre schmutzigen und gefährlichen Jobs. Der Zwang zur Rückzahlung führt zu moderner Sklaverei. Die Corona-Pandemie erhöht nun den Druck und somit die Arbeitszeiten weiter...
Die zweifelsohne notwendige Produktion von Handschuhen darf aber nicht das Leben der Arbeiter*innen aufs Spiel setzen...
Erstens müssen die weltweite medizinische Zulieferindustrie und die Regierungen, die Handschuhe kaufen, ihren Einfluss geltend machen...
Zweitens sollten Unternehmen systemrelevanten Arbeitskräften Härteprämien zahlen. Einige Firmen haben sich bereits auf diesen Weg gemacht...
Drittens braucht es ein branchenweites Programm zur Rückzahlung der immensen Einstellungsgebühren...
Viertens schließlich könnte ein Lieferkettengesetz wie von der europäischen Kommission angekündigt dafür sorgen, dass Unternehmen hierzulande Verantwortung für ihre gesamte Lieferkette übernehmen...